Von Staffelläufen und Neuanfängen

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Arno Görgen: Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen zur zweiten, unglaublich zweiten Staffel von Design. Macht. Gesellschaft, dem Designforschungs-Podcast des Institute of Design Research an der Hochschule der Künste in Bern. Mein Name ist Arno Görgen.

Eliane Gerber: Und ich bin Eliane Gerber. Ja, wir sind endlich, endlich zurück aus der Staffelpause und haben jetzt die Möglichkeit eine zweite Staffel zu machen.

Arno Görgen: Ja, Shoutout an unser Institut, die uns da wirklich super unterstützen und uns das Vertrauen auch geben, da einfach eine zweite Staffel zu starten. Gemeinsam mit euch und gemeinsam mit den vielen, vielen Forschenden, die uns überhaupt erst diesen Forschungspodcast ermöglichen.

Eliane Gerber: Ja, wir nehmen jetzt Ende Juli auf. Es ist heiß. Arno, wie geht es dir?

Arno Görgen: Ja, ich tropfe aus verschiedenen Hautporen.

Eliane Gerber: Ja, und von der Arbeit her. Wo bist du gerade dran? Von der Forschung.

Arno Görgen: Ja. Es ist ja jetzt so was Ähnliches wie Sommerpause. Wobei das ja nicht Pause heißt, sondern dass so ein paar Sachen aber ein bisschen auch an anderer Front ruhiger angehen. Das heißt, ich muss jetzt ein paar Aufsätze mal noch schnell schreiben und bin an wirklich verschiedenen Sachen dran. Ich muss noch ein paar Vorträge vorbereiten für den Herbst und bin auch in den letzten Atemzügen mit meinem wunderbaren Sammelband zu dem Spiel Fallout, den ich zusammen mit Rudolf Inderst mache. Der wird wahrscheinlich im September erscheinen. Und da warten wir jetzt eigentlich nur noch auf ein Go vom SNF, dass der Band auch finanziert wird. Und dann wird das Ding rausgehen. Ganz, ganz schöne Sache.

Eliane Gerber: Sehr cool. Das tönt sehr spannend und das schaue ich dann auch sehr, sehr gerne rein.

Arno Görgen: Da gibt es vor allem auch einen Open Access.

Eliane Gerber: Ah, cool, wunderbar. Macht ihr auch ein Audiobook?

Arno Görgen: Nur wenn du liest.

Eliane Gerber: Ja, aber du hast ja die gute Stimme. Von daher.

Arno Görgen: Ja, das würde ich an meiner Stelle über dich auch sagen. Bisher ist es nicht vorgesehen. Ist das mittlerweile üblich, dass man Audiobooks macht?

Eliane Gerber: Ganz ehrlich? Soweit ich weiß noch nicht wirklich. Ich würde mir das wünschen. Ich bin ja selber Legasthenikerin und kann nur sehr beschränkt gut lesen. Und deshalb lasse ich mir sehr viele Dinge einfach vorlesen über Audio Apps. Aufgrund dessen gibt es schon mehr und mehr auch Forschungspublikationen, die eben wirklich auch als Audiobook vorhanden sind. Und das ist eine riesen Erleichterung. Also ich bin so viel schneller dann mit einem Audiobook als ohne. Genau das und so ein bisschen eine Schwierigkeit ist es eben oftmals, Bücher, die zwar als digitale Bücher dann auch verfügbar sind, das in Spezialprogrammen geöffnet werden müssen, die dann keinen guten Audio Reader haben und dann. Ja, dann hast du zwar ein digitales Buch, aber du kannst dir das trotzdem nicht vorlesen lassen.

Arno Görgen: Es war tatsächlich so, fällt mir gerade ein. Ich bin tatsächlich schon mal im Sammelband in einem Audiobook vertreten gewesen. Ich hatte Red Dead Redemption II, vorletztes Jahr oder letztes Jahr war ich im Sammelband und dann habe ich hinterher erst mitbekommen, dass das auch ein Audiobook gibt. Muss aber sagen also ich persönlich, mir ist so ein ganzer Text, das sind ja 15, 16 Seiten dann, die dann wirklich vorgelesen werden. Das ist mir ein bisschen von der Konzentration her zu krass. Also da kann ich, kann ich einfach nicht so lange zuhören.

Eliane Gerber: Ja nein, für mich geht das wirklich deutlich besser, als wenn ich einfach lese. Oft kombiniere ich es dann auch, dass ich eben den Text vor mir habe und mir das Audiobook oder eben das Audiofile dazu anhöre. Und damit kann ich den Text einfach auch viel, viel besser und viel schneller aufnehmen und und bearbeiten.

Arno Görgen: Wir sind da eigentlich schon so ein bisschen auch nah dran an Sachen, die wir auch später noch aufgreifen wollen, nämlich worum es auch in der zweiten Staffel geht. Gerade was Accessibility und...

Eliane Gerber: Genau, Zugänglichkeit und und und Erleichterungen, wo eben das Design und die Art und Weise, wie wie zum Beispiel Informationen auch zugänglich sind, ja welche Designentscheidungen da auch mit reinfließen und ja, welche ethischen Fragen auch damit zusammenhängen. Ja, genau. Aber bevor wir auf die neue zweite Staffel eingehen wollen, vielleicht kurz: Was wollen wir mit dieser ersten Folge? Was wir machen wollen heute ist, dass wir ein kurzer Rückblick auf die erste Staffel machen wollen und so ein bisschen schauen, wie das jetzt in der Zwischenzeit in der Staffel Pause ist viel gearbeitet und uns Gedanken darüber gemacht, wie wir weitermachen möchten. Und es werden sich ein paar Sachen so ein bisschen ändern. Es gibt keine großen Veränderungen, würde ich jetzt sagen, aber doch das eine oder andere, was ein bisschen anders sein wird. Und dann werden wir darüber sprechen, was wir für die zweite Staffel geplant haben.

Arno Görgen: Wie fandest du denn unsere erste Staffel?

Eliane Gerber: Ich bin begeistert, was wir hinbekommen haben und auch, wie positiv die Rückmeldungen waren, die wir gehabt haben. Gleichzeitig ist es auch relativ schwierig, denke ich aus unserer Rolle heraus wirklich zu sagen oder die Staffel wirklich zu beurteilen. Ich fand es sehr abwechslungsreich. Für mich merke ich auch, dass dieser Podcast ein gutes Gefäß ist für mich, um eben mit Forschenden der HKB auch in Kontakt zu kommen, überhaupt mit Forschungsthemen und Forschungsprojekten in Kontakt zu kommen. Weil die Arbeit die Projektarbeit bei mir doch sehr oft sehr, ja ein Stück weit auch eingegrenzt ist in dem, was was sichtbar ist oder in den Themen, mit denen ich beschäftige und dieses Zusammenkommen und und mit Leuten ins Gespräch kommen, merke ich einfach, dass es für mich sehr, sehr bereichernd ist. Ja, wie war es für dich? Wie schaust du auf die letzte Staffel zurück?

Arno Görgen: Also ich kann dir da nur zustimmen. Mein ein Grund den Podcast überhaupt zu machen ist ja auch so meine legendäre Faulheit und auch was das Vernetzen usw angeht. Und das war ist einfach eine tolle Chance, die Leute innerhalb unseres Instituts einfach kennenzulernen. Auch zu sehen, was machen die eigentlich? Und sich auch generell mit diesem Thema Designforschung auseinanderzusetzen. Ich meine, ich habe es ja oft genug gesagt, natürlich auch. Mittlerweile kann ich es vielleicht nicht mehr so hardcore rausballern, dass ich der Typ von außen bin, der von Designforschung gar keine Ahnung hat oder so, aber diese. Also ich fand auch diese Kombination von dir quasi mit dem Binnenblick und von mir, der so ein bisschen eben von außen, aus dem, aus dem Game Studies oder aus der Kulturgeschichte kommt. Das fand ich einfach eine tolle Kombination, um so auf Themen einzugehen und Projekte zu ergründen.

Eliane Gerber: Ich finde das mega spannend, weil das du das immer wieder so sagst, weil es fühlt sich für mich so nicht so an, als hätte ich mega Innenblick. Also ich habe wie so einen Innenblick auf was ganz spezifisches, eben auf diese Design Rhetorik. Da sehe ich so ein bisschen rein und ich meine, ich bin an der HKB jetzt ich weiß nicht seit vielleicht seit 2016 oder so, oder 17, weil ich da auch den Master gemacht habe. Und ja, da ist mir viel begegnet. Aber es ist es gibt einfach so unendlich viel, worüber ich kaum was weiß und hat so auch eine Methodenvielfalt, eine Themenvielfalt, ja, dass ich auch immer wieder merke ich ich ich kann der Rolle des Insiders oder der Insiderin da nur sehr begrenzt gerecht werden.

Arno Görgen: Ach, das sehe ich eigentlich gar nicht so! Ich meine, du hast ja auch von der Ausbildung her einen ganz anderen Blick auf diese Sachen. Er ist ja auch völlig natürlich. Also ich meine, ich habe ja auch zumindest ein bisschen Ahnung von Game Design. Jetzt vielleicht nicht im Praktischen, aber im Theoretischen. Und dieses, diese verschiedenen Perspektiven, das ist unheimlich bereichernd. Und es ist ja auch einfach so Wenn wir alles wüssten, dann bräuchten wir den Podcast auch nicht zu machen.

Eliane Gerber: Absolut, absolut. Oder? Dann würden wir uns, würden wir uns langweilen und und langweilig geworden. Das ist es uns ja über die ganze Zeit überhaupt nicht. Wir haben ja auch verschiedene Formate ausprobiert. Das fand ich sehr spannend. Eben Interviews mit Einzelpersonen mit mehreren Personen und dann eben ganz zum Schluss der Staffel die die Liveshow am Forschungs Apero. Das war für mich definitiv auch ein Highlight.

Arno Görgen: War auch deswegen so schön, weil es einfach ein Zeichen ist, dass der Podcast erstens gehört wird und zweitens auch verstanden wir. Das eine ist ja nicht unbedingt mit dem anderen selbstverständlich zusammenzubringen. Und ich bin auch besonders froh, dass die HKB uns da so einfach auch unterstützt und uns auch da einfach das Vertrauen gegeben hat, dass wir das Ding einfach rocken können. Und es hat unheimlich Spaß gemacht. Und auch da habe ich sehr, sehr viel gelernt, weil gerade diese Livefolge wirklich von allen Folgen, die wir hatten, wahrscheinlich am mit Abstand am meisten Vorbereitung gebraucht hat.

Eliane Gerber: Und aber eben auch sehr, sehr vielfältig war. Und ich fand es auch spannend, dass wir da in Forschung, in den Vorbereitungen, die die Gespräche, die wir da geführt hätten, geführt haben, die die hätten sich gut auch jeweils für einen eigenen Podcast geeignet und es war so ein bisschen Wehmut mit dabei, irgendwie zu wissen die die Personen können jetzt nur eine Viertelstunde sprechen.

Arno Görgen: Ja, ja, ja, absolut. Also wir hatten ja für die Vorbereitungsgespräche muss man erklären, etwa immer eine Stunde angesetzt mit den jeweiligen Gästen. Und das waren unheimlich interessante Gespräche, die Ja, wie du sagst, die hätte man direkt eins zu eins übernehmen können.

Eliane Gerber: Ja, Arno, du siehst ja so ein bisschen auf die Downloads und die Resonanz. Kannst du darüber ein bisschen was sagen, wie das im Moment aussieht?

Arno Görgen: Also ich möchte jetzt nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Das ist ja - ich mein, Zahlen okay. Es gibt Leute, die finden Zahlen toll. Mein Kollege Eugen Pfister zum Beispiel.

Eliane Gerber: Ich finde Zahlen auch toll.

Arno Görgen: Ich habe meine Probleme mit Zahlen schon immer gehabt. Aber man muss sagen, also ich meine, wir sind ja wirklich auch ein Nischenpodcast. Die Designforschung ist jetzt nicht was, worüber an allen Ecken und Gassen der Städte gesprochen wird. Und das ist ja auch übrigens was, was, was es sonst sehr schwierig ist nur rauszufinden, außer von den Top Ten oder so, wie sind normale Zahlen bei Podcasts. Vielleicht ist deswegen auch ganz interessant, wenn wir es hier mal so thematisieren. Wir haben jetzt pro Folge etwa zwischen 180 und 400 Zuhörer*innen, und ich finde das ehrlich gesagt ganz schön viel. Also dafür, dass wir aus dem Nichts gekommen sind, dass wir uns einfach dahin gestellt haben, das Ding in die Welt gesetzt haben, ein bisschen Werbung dafür gemacht haben. Und das sind ja auch Zahlen, die, die wachsen mit der Zeit. Also wir haben relativ klein angefangen und das wächst so peu a peu. Mit jeder Folge kommen so ein paar Hörer*innen dazu und ich glaube, wir haben schon so was wie eine Stammhörerschaft und ich bin gespannt, wo es wohin es weitergeht. Also 2- bis 400 Hörer*innen finde ich super, aber ich hätte gerne noch mehr. Ich bin da einfach ein bisschen gierig und habe einfach Lust drauf, auch die Leute zu überzeugen.

Eliane Gerber: Ich finde es ja auch schwierig, diese diese Zahlen wirklich einzuschätzen. Grundsätzlich denke ich eben, diese Designfragen sind ja einerseits eben für Design-Forschende interessant, dann auch für für Menschen, die eben selber Designer*innen sind und dann aber finde ich durchaus auch für Leute, die vielleicht mit Design wenig bis gar nichts am Hut haben und irgendwie die aber trotzdem in ihrem Alltag ständig von Design auch umgeben sind. Und das war ja auch was, was mich so ein bisschen über die erste Staffel gesprochen haben. Für uns auch immer wieder so ein bisschen eine Frage war Wer ist denn unsere Zielgruppe? Und ich glaube, das ist so, ist auch nicht ganz einfach zu zu beantworten, oder? Ich weiß nicht ob wir ob wir uns da schon komplett festgelegt haben. Der Podcast richtet sich in erster Linie mal an ein designaffines Publikum und gleichzeitig wollen wir eben auch diese Offenheit haben oder versuchen, Design auch Leuten näher zu bringen, die bisher nicht viel sich befasst haben damit. Wie siehst du das mit der Zielgruppe?

Arno Görgen: Ja, ich glaube, also wir haben ja schon sehr, sehr viel darüber gesprochen, auch mit unseren Kolleginnen und Kollegen am Institut, weil das eben auch, auch von da immer wieder eine Frage war, die gekommen ist für wen macht ihr eigentlich den Podcast? Weil das einfach auch strukturentscheidend ist, wie der Podcast aufgezogen wird, auf welchem Niveau man spricht, wen man als Gäste einlädt usw und so fort. Und an dieser Frage entscheidet sich im Prinzip alles. Ich persönlich bin immer ein Freund davon, wenn man komplexe Sachverhalte bringt, aber die auch so formuliert, dass sie eben auch jemand versteht, der nicht unbedingt aus der ja aus den Untiefen der Designforschung kommt und so vielleicht auch die Tür zu diesen Themen öffnet und einfach so Interesse generiert. Also klar, wir haben wirklich extrem komplexe Sachverhalte, über die wir sprechen. Aber weil, wie du eben sagst, weil jeder und jede Teilnehmer*in der Gesellschaft von Design umgeben ist, ist das auch etwas, was für alle interessant sein kann. Und dieses die und dieses interessant machen, dass es vielleicht für mich zumindest was. Was ja so was wie eine Zielvorgabe ist, wo man noch stärker werden kann. Weil ich glaube zum Beispiel, dass wir diese diese akademische Seite, die machen wir schon ganz gut Und dieses Öffnen nach außen, da würde ich gerne in der Zukunft noch mehr Betonung drauf legen. Also ich weiß nicht, ob das möglich ist oder ob wir uns dafür wirklich groß verändern müssen. Zum Beispiel also von der Art, wie wir jetzt über die Themen sprechen usw. Aber das ist etwas, was zumindest so ein bisschen ein Herzensthema von mir ist, dass man das noch mehr ja der Allgemeinheit zugänglich macht.

Eliane Gerber: Ich finde auch eben, die Gefahr in den Gesprächen ist oft, dass wir, dass wir sehr abstrakt bleiben. Und da das immer wieder auf konkrete Beispiele runterzubrechen oder eben, dass auch die Methoden zum Beispiel sehr konkret zu erklären oder zu erklären, was was eigentlich passiert und welche Relevanz das auch für den Alltag aller Menschen hat, finde ich recht zentral. Und gerade eben auch deshalb, weil die Designforschung nicht so. Also die Designforschung ist noch nicht besonders alt und es gibt sehr, sehr viel Diversität darin, was die Methoden, die Themen, schlussendlich die, die die Literatur, auf die man sich bezieht, angeht. Und dadurch reicht es eben auch nicht, einfach ein paar Namen zu droppen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das andere Leute oder auch Namen von der Methode zu droppen. Die Wahrscheinlichkeit ist, dass andere dies einfach nicht verstehen, weil sie in einem anderen Gebiet drin sind und sich eben zum Beispiel eher ihre Referenz zum Beispiel von der Geschichte oder von den Sozialwissenschaften holen. Deshalb braucht es, glaube ich, dieses Runterbrechen, unabhängig davon, ob man, ich sag mal, Laienpublikum auch erreichen will oder nicht.

Arno Görgen: Ja klar. Also wir haben da auch, finde ich, auch ganz konkret eine Übersetzungsfunktion nicht nur zur Gesellschaft, sondern auch innerhalb der verschiedenen Disziplinen, innerhalb der Designforschung. Das ist schon ganz klar.

Eliane Gerber: Wir haben jetzt gerade über diesen Aspekt der Zielgruppe gesprochen, über den wir in der Kaffeepause viel gesprochen haben. Magst du ein bisschen darüber sprechen, welche anderen Änderungen auf uns zukommen?

Arno Görgen: Ja, also ich habe es ja eben schon angedeutet. Ich habe das Gefühl, also nach dem Ende der Staffel so ein bisschen das Gefühl gehabt, dass wir noch zu sehr in unserer eigenen Suppe köcheln. Und das bedeutet für mich in der Folge, dass wir, auch das habe ich ja schon ein bisschen angedeutet, dass wir den Podcast weiter öffnen wollen. Das heißt, dass wir, obwohl wir natürlich einen Podcast des Institute of Design Research sind, den Blick nach außen wagen, aber dabei immer den Rückbezug zum Institut und seiner Arbeit machen sollten.

Eliane Gerber: Und ich glaube, das war für mich auch noch mal wichtig, jetzt auch in Absprache mit unseren Kolleg*innen, zu sehen, dass das Institut finanziert diesen Podcast und gibt uns aber inhaltlich sehr viel Freiraum und Gestaltungsraum, das wir da eigentlich sehr unabhängig agieren können. Und ich glaube für mich geht es jetzt in der zweiten Staffel darum, da mal zu schauen, wenn wir von dieser Freiheit ausgehen, wohin, wohin geht es und und in der ersten Staffel war es auch so ein bisschen herausfinden, okay wie wie funktioniert diese Beziehung zwischen dem Institut und dann auch uns als Podcast?

Arno Görgen: Was für mich auch ein wichtiger Punkt ist, ist, dass wir, also was wir in der letzten Staffel sehr, sehr stark gemacht haben. Wir haben sehr viel über Projekte berichtet. Das werden wir auch weiterhin tun. Aber was wir uns überlegt haben, ist ja, dass wir versuchen, Projekte eher als Beispiel für übergeordnete Themen herzunehmen. Das heißt, dass wir wirklich ein manchmal großes, manchmal kleines Thema haben und da mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Institut, aber eben auch anderen Personen, anderen Expert*innen versuchen, da einen common ground zu finden, wie man über solche Themen sprechen kann? Genau.

Eliane Gerber: Und wir haben es ja so gemacht, dass wir bereits im letzten Jahr, glaube ich, im letzten in der letzten Staffel, ich glaube eine oder zwei englische Folgen gemacht haben und werden auch den Schwerpunkt weiterhin auf deutschsprachigen Interviews und Gesprächen haben und eben. Aber das Ziel ist wirklich eben die Themen, die wir an der HKB im Institute of Design Research, mit denen wir uns dort beschäftigten, in Dialog zu bringen mit Designforschung im deutschen und auch dem englischsprachigen Raum.

Arno Görgen: Was wir uns da genau überlegt haben, ist, dass wir dieser Staffel einen Überthema geben wollen.

Eliane Gerber: Genau. Und ich freue mich riesig darauf. Das Überthema in dieser Staffel wird Designethik sein. Designethik das ist so was, was mir im Alltag immer mal wieder begegnet, als etwas, womit ich mich mal noch tiefer beschäftigen sollte und und will. So, und ich weiß nicht, für mich ist diese Staffel so ein Grund, das zu tun oder auch ein Anlass, das noch mehr zu zu machen. Ja, ich weiß nicht was Was ist so dein Bezug zu diesem Thema? Designethik?

Arno Görgen: Naja, also ich bin ja Kulturhistoriker, habe aber auch lange an medizinhistorischen Instituten gearbeitet, dort und dort eben auch im Medizinethik sehr viel gemacht und mich auch viel mit Medizinethik in Popkultur beschäftigt. Was ich auch nach wie vor ab und zu tue. Habe dadurch eine relative Nähe zu diesem Thema. Angewandte Ethik also das also, was ich zum Beispiel an unserem Institut spannend finde, ist diese Parallele zu den medizinhistorischen Instituten, dass dort alles, was getan wird, auf eine praktische Umsetzung oder in Verbindung mit einer praktischen Umsetzung, ja im Berufsalltag derer ausgelegt wird, die die wir da in der Lehre zum Beispiel ausbilden. Also wir haben in der Medizin natürlich die Medizinstudentinnen, die ein gewisses medizinethisches Basiswissen erfahren sollten, und das tun sie dann eben auch in verschiedenen Themen. Und ähnlich ist es eigentlich auch bei uns. Also dass wir eben verschiedene Seminare anbieten und die eben thematisch sehr breit gestreut sind. Damit damit auch hier eine gewisse auch Haltung gelehrt wird, wie man Design umsetzen kann, wie man Design machen kann.

Eliane Gerber: Ja und für mich ist dieses Thema der Designethik eben auch genau auf diesem Schnittpunkt von Design, Macht und Gesellschaft. Dass wir diese diese drei Felder, die wir uns als Podcast auch als Ziel oder als Fokus gesetzt haben und die auch sehr stark im Fokus der Designforschung an der HKB durchziehen. Diese Forschung und.

Arno Görgen: Gleichzeitig war es bei mir persönlich jetzt auch so und ich glaube, dir ist es ja auch ähnlich gegangen, wenn ich dich gerade richtig verstanden habe. Ich komme ja von außen und ich hatte immer den Eindruck, über Ethik im Design oder Designethik wird sehr, sehr wenig konkret gesprochen. Aber es ist ein Thema, das irgendwie überall mit schwebt. Und diese Verbindung von dem, dass es auf eine komische Art und Weise gleichzeitig unsichtbar ist, aber omnipräsent ist, das fand ich total spannend und deswegen wollte ich auch unbedingt dieses Thema mit dir machen.

Eliane Gerber: Ja, für mich ist es auch so, dass es mir eben im Alltag als Gestalterin selber, als Designerin, als Kommunikationsdesignerin kommen immer wieder Fragen auf, die ich auch innerhalb der Ethik verorten kann. Und ich weiß aber über die ich weiß nicht über aktuelle Diskussionen darüber oder über darüber, wie Designethik jetzt auf der akademischen Ebene zum Beispiel auch überhaupt gedacht wird und und beforscht wird. Oder welche, welche konkreten, welche konkreten? Ich weiß nicht Tools, Werkzeuge es gibt, um dann effektiv oder Hilfestellungen es gibt, um effektiv in der Praxis auch sich mit ethischen Fragen auseinanderzusetzen und da zu Entscheidungen zu kommen. Darüber weiß ich noch sehr wenig und das hoffe ich jetzt darüber in der Staffel mehr darüber zu erfahren und dann eben auch vielleicht mehr Dimensionen, wo es eben ethisch relevant wird, ja sichtbar zu machen. Vielleicht um ein konkretes Beispiel zu nennen jetzt aus der Arbeit ist ist eben, sagen wir. Es geht darum, ein key visual, ein Bild, das eine Kampagne oder ein ich weiß nicht eine Kommunikationsmaßnahme trägt oder auch vielleicht ein Unternehmen repräsentieren soll. Das ist immer die Frage Wen bilden wir ab und wie bilden wir die Personen ab, wen bilden wir nicht ab? Also da kommen eben Fragen, zum Beispiel von Gender oder oder auch von Repräsentationen von Geschlechtern stellen in Frage. Auch die, die die Repräsentation von Vielfalt Wer wird abgebildet, wer wird nicht abgebildet? Oder eben, was wir am Anfang schon gesprochen haben? Wem? Wem verschaffen wir Zugang darüber, welche Kanäle das wir nutzen und wie wir, wie wir Kommunikation auch platzieren? Das sind so die konkreten Fragen, die sich in meinem Alltag stellen. Und ja, das ist auch gibt uns auch so ein bisschen Roadmap dafür, was wir, was wir konkret geplant haben. Genau. Die Idee ist, dass wir im September mit einer Einführungsfolge beginnen werden, wo es ein bisschen theoretischer zu und her geht. Vielleicht. Wahrscheinlich wird es auch wieder mit vielen praktischen Beispielen angereichert sein, aber das Grundthema ist da einfach mal diese Frage zu stellen Was ist Designethik und wer befasst sich damit? Wie befasst man sich damit? Und und da so ein bisschen Überblick über das Thema zu gewinnen.

Arno Görgen: Das werden wir zusammen mit der Paola Pierri machen, die bei uns am Institut vor allem bisher sich mit Social Design beschäftigt hat, aber eben auch in diesem Bereich Ethik des Designs sehr belesen und kompetent ist. Und ich freue mich wahnsinnig, in das Gespräch mit ihr zu treten.

Eliane Gerber: Absolut. Da freue ich mich auch drauf. Jetzt auch die die Vorgespräche mit ihr. Da lerne ich immer unglaublich viel und sie hat auch viel zu oder viel mit Aktivistinnen geforscht. Was natürlich für mich mit meinem eigenen Forschungsprojekt auch über aktivistische visuelle Kommunikation, wo es eben das Projekt um visuelle Kommunikation im Aktivismus geht. Das ist natürlich für mich auch besonders interessant. Damit ihr im Austausch zu sein, dann werden wir eben nach dieser Einführungsfolge uns exemplarisch verschiedene Dimensionen anschauen von Design, Ethik und Design, designethischen Fragen. Darunter unter anderem eben Gender, Rassismus und Zugänglichkeit. So als erste Beispiele.

Arno Görgen: Was wir noch machen, ist, was wir auch noch nie gemacht haben, dass wir Tagungen besuchen und genau versuchen. Also vorausgesetzt, die Tagungen sind super und machen Spaß und haben fantastische Vortragende vor Ort, versuchen dort noch mal mit den Leuten ins Gespräch zu ihren Themen zu kommen. Das ist etwas, wo ich mich auch sehr darauf freue, weil das ein Format ist, das ich bisher noch nie gemacht habe und wo ich, wo ich einfach extrem gespannt bin, wie das funktioniert und auch wie die Leute dann in dieser Situation, ob die anders reagieren, als wenn wir sie zum Beispiel zu uns ins Studio laden und alles schon sehr fix ist und schon ja eine gewisse Erwartungshaltung da ist, was gesagt wird und was nicht. Und da bin ich wirklich gespannt drauf.

Eliane Gerber: Und wir werden versuchen eben uns der Designethik und designethischen Fragen an sehr konkreten Projekten und den Fragestellungen, die sich daraus ergeben, uns dem Thema anzunähern. Und da sind wir natürlich auch gespannt darauf, welche konkreten designethischen Fragen euch beschäftigen. Und da möchte ich euch ganz herzlich dazu aufrufen, uns eure Fragen zu schicken. Vielleicht auch konkrete Projektbeispiele oder Beispiele, wo ihr euch mit einer konkreten Fragestellung auseinandergesetzt habt und vielleicht, wie es dann wir da auch eine Entscheidung getroffen habt, vielleicht auch welche, wie ihr überhaupt mit mit diesen Fragen umgeht, welche welche Tools euch dabei helfen. Und ja, meldet euch doch bei uns und ja, schreibt uns, dann nehmen wir diese diese Fragen dann auch sehr gerne in den Gesprächen mit auf. Ihr erreicht uns via Podigee und LinkedIn. Unsere Kontaktinformationen findet ihr in den Shownotes.

Arno Görgen: Ja, wir würden uns also sehr über euren Input freuen. Erzählt uns gerne, was euch unter den Nägeln brennt und wir freuen uns extrem und wahnsinnig auf diese neue zweite Staffel. Ich hoffe, ihr geht den ganzen Weg mit uns und erzählt allen davon, was für ein wunderbarer, immer noch fresher Podcast zu Designorschung und in dem Fall auch Designethik am Start ist. Und wir freuen uns auf die nächste Folge, wenn euch dieser Podcast gefällt, empfehlt ihn also gerne weiter. Teilt unsere Links. Ja und gebt uns auch gerne Bewertungen in eurer jeweiligen Podcast App. Ob das jetzt Sterne oder Likes sind. Ich habe keine Ahnung, wie so was jeweils aussieht. Wir freuen uns jedenfalls über alle Rückmeldungen, über jedes Feedback und habt eine gute Zeit. Macht's gut und bis in einem Monat. Tschüss.

Eliane Gerber: Tschüss.

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